Kurzgeschichte
Exklusiv für meine Leser: Meine Gewinner – Geschichte vom Kurzgeschichten Wettbewerb
"kalt erwischt" meines Verlages Literareon

Nach einer wahren Begebenheit! Wie alles was ich schreibe... selbst erlebt (:
Asyl im Wahnsinn - von Stella di Mare - (921 Wörter)
Im Paradies gibt es auch Eisberge! Zumindest haben wir gestern wieder unfreiwillig einen der frostigsten Gipfel erklommen... Da wandert man extra in das malerische Cilento Nationalparkgebiet Süditaliens aus, um narzisstischen Expartnern, psychopathischen Nachbarn, der fiesen einheimischen, feindlichen Politik in Deutschland und gewissen schicksalshaft beladenen Depressionen davonzulaufen und dann das: Ein riesiger Scheißhaufen im Bad. Bayrische Ruhe ade. Ich weiß, verglichen mit meiner irren Erzeugerfraktion väterlicherseits, die mich grundsätzlich aus Erbgründen frühzeitig ins Grab bringen wollte, ist das nur Kindergarten hier im Paradies, man soll ja das Tequila-Glas bekanntlich immer halb voll sehen... Aber die stinkende Hinterlassenschaft lag nicht etwa nur in der Schüssel, sondern war zentral vor dem Badvorleger im Stehen abgelegt worden und mittlerweile wurde sogar offensichtlich schon freudig darin rumgetanzt. Und nein, das war nicht eines unserer charakterstarken und territorialen, will heißen dödeligen, vier Haustieren. Wo denken Sie hin? Die haben Stil, zumindest Putz der Putzige mit seinem schneeweißen Schäferhund-Fell. Das war der Bocker! Ganz hinterrücks und gemein. Er wollte mal wieder sein Tellerchen nicht aufessen und hatte gestern wohl einen besonders perfiden Plan geschmiedet. Sicher denken Sie jetzt an die Generation aus der anderen Galaxie, um mit den Worten der derzeitigen Werbung zu parlieren, aber weit gefehlt: Es war die Oma, keine Kleinkinder. An alle Krankenpfleger: Ihr seid unterbezahlt, mein Beileid. An alle Landwirte: Seid froh über den Kuhmist, die Oma scheißt für eine ganze Herde. Ich weiß, das ist gemein, Respekt vor dem Alter und so. Den hatte ich aber ehrlich gesagt schon sanft in die Tonne getreten als meine liebe Omi letzten Sommer ganz fröhlich in Unterwäsche den Steilhang heruntergerutscht ist, weil sie sich eine andere Familie zum Pflegen in der Wildnis suchen wollte. Raten Sie mal wer sich dann in die Höhle der Dornbüsche wagen musste, um sie freihändig und ohne Steigeisen wieder hinaufzubugsieren? Genau. Meine Wenigkeit mit der lästigen Neurodermitis, die hat sich sogar noch mehr gefreut als ich, war nämlich selber gerade im Bikini statt im Bergoutfit. Zum Umdressen war aber leider keine Zeit mehr, die Oma schrie nämlich um ihr Leben. Ja, Familie ist schon super, die einen wollen einem direkt ans Fell, die anderen versuchen einen gezielt in den Wahnsinn zu treiben und haben auch noch Gratisasyl mit Rundumbetreuung von zwei Dumpfdeppen in der Villa. Damit meine ich natürlich mein königliches „wir“ und die Mama nebenbei auch noch. Wäre es doch gestern nur auch so ein heißer Wüstentag im heimischen Paradiesgehege gewesen... Aber nein. Es war eiskalt. Und: Wir hatten zu allem Überfluss gerade 3 Stunden zu zweit unsere himmlische Hütte auf Hochglanz poliert. Just als wir den Wischmopp verräumt hatten und erschöpft beim Toast saßen, fing dann die Bockerhölle an. "Ich bocke gerne, ich bocke viel." Wir arbeiten zurzeit an einem Sauflied und meinem internationalen Durchbruch in der Musikbranche. Läuft. Sicher, wir hätten die Oma nicht bis zum Ende des Mittagessens alleine im Bad lassen sollen, aber ich bin grundsätzlich unleidig wenn ich Hunger habe und das hab ich oft, ich musste mich erst stärken um weitere Tobsuchtsanfälle meiner geliebten 88-jährigen Omi erdulden zu können an diesem Samstagmittag. Nun, wenigstens hatte ich vorher gegessen, was sich da meinem Anblick bot, landete nämlich verständlicherweise auf der paradiesischen Top-10-Hitliste, ganz oben. Schön im Kreis gelaufen war die Oma und hatte damit durch die flauschig-rosa Filzpantoffeln das ganz große Geschäft auf dem Badteppich sowie in der Dusche verteilt, eigentlich im ganzen Raum. Fingerfarben wollte sie mit der Bombe wohl auch mal ausprobieren... Ich sage nur Handtuch, Kloschüssel und Waschbecken ade. Ach ja, nebenbei hat sie noch ins BD gepinkelt. Das läuft seit Wochen schon nicht mehr ab. Ich holte also in Gedanken schonmal einen großen Schwamm und tief Luft. Das Landleben ist wirklich traumhaft. Wer so eine Familie hat, braucht vor seinen Feinden auch nicht mehr bis nach Süditalien fliehen. Aber das größte Problem war eigentlich nicht das Ausmisten des Bades, sondern die Frage wie wir die total verschmierte Oma ausziehen und in die Dusche bekommen konnten, also rein logistisch, und dabei nicht selbst mit unseren Schuhen alles noch mehr verschmieren würden. Oh mei, und den Eimer mit den Müllbeuteln hatte sie auch noch umgetreten und in den Boden integriert. Verdammt, wo sollten wir nun den Wäscheberg verstauen bis die Maschine wieder frei war? Das war wirklich die Spitze des Eisbergs und zugleich einer der Tiefpunkte meiner ungelernten Pflegekraftzeit. Zwei Flaschen Chlor gingen drauf. Zwei Stunden später hatten wir die Oma dann wieder trocken im Bett und wollten neben einem Tequila eigentlich nichts mehr, als unsere verdreckten Klamotten vom Leib stülpen und in die Dusche rennen. Doch wenn das Leben zuschlägt, dann richtig, das habe ich schon früh erkannt. Kalt. Eiskalt. Eiskalt erwischt. Schon seit Wochen hatten wir Probleme mit unserem Boiler. Heute jedoch wollte er sich wohl pünktlich zum Shutdown ganz verabschieden. Es war Januar im Paradies, bereits Samstagabend und wir stanken nach Mist. Da half das ganze duftende Weihräuchern auf dem Küchentisch auch nicht mehr viel, der feudale Geruch kroch bereits zielstrebig durch das ganze Haus und in jede Ritze. Meine schlaue Freundin Martina hatte recht: Man kann vor seinen Problemen nicht weglaufen, die finden einen überall und holen einen ein, sogar im Dolce-Vita-Paradies. Fragt sich nur, was uns schlimmer erwischt hatte, die eiskalte Dusche oder die Müffelbombe davor. Aber wer muss schon heiß duschen, wenn er das erfrischende Mittelmeer vor der Haustüre hat, nicht wahr? Und ab jetzt nennen wir die Seniorenvilla einfach Asyl im Wahnsinn sowie das Scheißhaus Latrine, das klingt dann auch nicht mehr so abgebrüht.
Und? Wie hat Euch meine Geschichte gefallen? Ich würde mich sehr über Eure Kritik freuen und werde sie auch gerne hier veröffentlichen (:
Kontakt: infostelladimare83@gmail.com
29.12.2022 Instagram: LESEPROBE (Buch)
Tanja - tanjas_kleine_buecherwelt
Hallo Stella ...
Hab es heute endlich mal geschafft, die Leseproben von deinem Buch zu lesen.
OH ... MEIN ... GOTT
Bei der ersten Leseprobe habe ich innerlich mitgelitten, denn das mit der Bank ... dort anstehen ... was klären ... später wiederkommen ... nichts geht mehr -> kenne ich nur zu gut. (Bei mir war es zwar nicht bei ner Bank, sondern woanders)
Und bei der zweiten Leseprobe ...
Oh man das ist echt spannend, man möchte jetzt unbedingt wissen, warum die Polizei vor dem Haus so nen Terror macht und was es mit der Frau aufsich hat.
Also sehr gut und vor allem spannend geschrieben ☺️
11.02.2023 Instagram: LESEPROBE (Kurzgeschichte)
Sabine Taprogge: (Autorin im Bereich Thriller) - sabinetaprogge_autorin
"Eine kleine Rezension zu den Kurzgeschichten von Stella di Mare: Zum Kringeln komisch!! Ich habe herzlich gelacht über die Beschreibungen der Oma, die das Bad mit Sachen dekoriert hat, die eigentlich sofort weg gespült werden sollten! Der Schreibstil ist anspruchsvoll und trotzdem erfrischend. Empfehlenswert!"
25.02.2023 Instagram: LESEPROBE (Buch)
Annalena - readings.on.a.shelf
Hallo Stella, vielen lieben Dank für deine Nachricht! Ich habe gerade ein bisschen quer gelesen und finde deinen Schreibstil sehr schön, du verwendest amüsante Formulierungen bei denen man schmunzeln muss und sich doch sehr an den eigenen Alltag erinnert fühlt :)
Ganz liebe Grüße zurück und danke fürs teilen!
26.02.2023 Instagram: LESEPROBE (Buch)
rueckzugsort_buch
Hi du Liebe
Wir sind positiv überrascht, dass du uns schreibst. Vielen Dank!
Wir haben in deine Leseprobe reingelesen.:)
Schön, dass dein Blog so individuell gestaltet ist!
Deine Leseproben klingen authentisch geschrieben. Als würdest du einer entfernteren Bekannten bei einer Tasse Kaffe in Rage von deinen Erlebnissen erzählen. Uns gefällt, dass man dadurch einen intensiven Eindruck in die Situation und in deine Gefühlswelt bekommt. Dadurch kann man mit dir mitfühlen. Das ,,Sie“ hat in uns dennoch eine Distanz beim lesen geschaffen, was für uns auch okay ist.
Besonders die Zeit in Italien wird sehr nahbar. Es sind die Kleinigkeiten, die das Leben dort so einzigartig im Vergleich zu Deutschland gemacht haben, oder?
Dein Erlebnis mit der Polizei klingt skurril und aufregend zu lesen. Ziemlich gewagt wie ihr reagiert habt und dass du sie in deinem Buch als Hunde bezeichnest.
Habt ihr noch rausfinden können, was sie von euch wollten?
Wahnsinn dass dir das passiert ist!
Insgesamt ist es ein sehr individueller Schreibstil, der dein Buch auszeichnet und zum Genre passt.
Liebe Grüße